Die drei Systemebenen Natur / Gesellschaft / Wirtschaft sind bestmöglich sowohl in ihren Strukturen als auch durch Prozesse aufeinander abgestimmt und symbiotisch miteinander verbunden. Raum und Siedlungsstrukturen sind dezentral konzentriert, kommen mit wenig Verbrauch von naturnahen Flächen aus und sind die Grundlage für umwelt und bedürfnisgerechte Infrastrukturen, die die Zentren im Kern stärken und miteinander verbinden. Die Befriedigung der gesellschaftlichen Daseinsgrundbedürfnisse im Wohnumfeld trägt zur hohen Lebensqualität bei und wird durch entsprechende soziale Praktiken (Art und Weise, wie die Bevölkerung die Bedürfnisse Wohnen, Arbeiten, Versorgung, Ernährung, Freizeit, Bildung und Mobilität wahrnimmt) abgesichert.
Durch eine auf diese Raum und Infrastruktur abgestimmte Wirtschaftsstruktur stehen wohnungsnahe Arbeitsplätze zur Verfügung, ist die Nahversorgung gesichert, eine dezentrale Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energieträger sowie die kleinräumige Schließung von Stoffkreisläufen möglich. Das Verkehrs und Mobilitätssystem unterstützt diese Strukturen und Prozesse und ist daraufhin optimiert, seine negativen Auswirkungen auf Natur (z.B. CO2Emissionen, Ressourcenverbrauch), Gesellschaft (z.B. Gesundheitsgefährdung durch Schadstoff und Lärmbelastung) und Wirtschaft (z.B. Produktivitätsverluste durch Staus) in solchen Grenzen zu halten, die einer nachhaltigen Entwicklung dieser drei Systemebenen nicht entgegenstehen.
Ein leistungsfähiges Verkehrssystem gewährleistet auf verlässliche und sichere Art den Zugang zur Erfüllung der Daseinsgrundfunktionen und befriedigt das Bedürfnis nach individueller Mobilität. Die Erreichbarkeit von regionalen und überregionalen Zentren stellt ein wesentliches Maß an Versorgungsqualität der Bevölkerung mit öffentlichen Einrichtungen sowie ihrer Teilnahmemöglichkeiten an Bildungs und Qualifizierungsangeboten und am regionalen Arbeitsmarkt dar. Dabei wird auf eine möglichst gleichberechtigte, faire und leistbare Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen geachtet.
Dem Bedürfnis nach individueller Mobilität wird insbesondere durch multimodale Wahlfreiheit entsprochen, wobei eine größere Kostenwahrheit dazu beiträgt, dass die sozial und umweltgerechteren Verkehrsarten bevorzugt werden. Die Leistbarkeit ist primär ein sozialer Faktor, der auch armen und armutsgefährdeten Bevölkerungsgruppen eine Teilhabe am Verkehrs und Mobilitätssystem in jenem Ausmaß ermöglicht, das für die Befriedigung ihrer Daseinsgrundbedürfnisse erforderlich ist. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen aller Bevölkerungsgruppen bei der Weiterentwicklung des Verkehrs und Mobilitätssystems gerecht werden zu können, werden die Betroffenen umfassend und rechtzeitig, von der gemeinsamen Problemdefinition bis zur gemeinsamen Lösungsfindung und Umsetzung, eingebunden.